Viele Ausdauersportler, u.a. Skilangläufer und Rollskisportler, stellen sich häufig die Frage „Ist die Einnahme von Coffein unter sportlicher Belastung überhaupt nützlich? Und zählt die Einnahme einer bestimmten Menge an Coffein als Doping? Es ist richtig, dass Coffein wegen seiner aufputschenden Wirkung bis 2004 auf der Dopingliste stand, jedoch ist diese Wirkung im Vergleich zu anderen Stimulanzien so gering, dass derzeit Coffein nicht als Dopingsubstanz gilt. Auf der Seite https://www.nada-bonn.de/de/medizin/nadamed kann jeder sich über Medikamente, Wirkstoffe etc. informieren und prüfen ob jene auf der Dopingliste der NADA (Nationale Anti Doping Agentur) stehen.
Der Wirkstoff Coffein kommt in Kaffe, Tee, Kakao, Guarana, Cola und in Energiedrinks vor. Coffein bewirkt eine steigernde Aktivität in der Großhirnrinde und wirkt meistens beginnender Müdigkeit entgegen. Andere positive Effekte sind die steigernde geistige Aufnahmefähigkeit, sowie das bessere Merk- und Denkvermögen. Dies gilt aber nur bei geringen Mengen von beispielsweise einer Tasse Kaffee (ca. 100 mg). Beträgt die Aufnahme an Coffein mehr als 2-3 Tassen Kaffee so kann dies Ideenflucht, Ruhelosigkeit, ein zittriges Gefühl in den Kniegelenken und Händen bewirken. Bei Menschen mit einer Überempfindlichkeit gegenüber Coffein kann es zu Nervosität, Extraschlägen des Herzens, Schweißausbruch und Schlaflosigkeit kommen. In der folgenden Tabelle ist der Coffeingehalt in Getränken dargestellt. Bei den dargestellten Getränken kann die anregende Wirkung aufgrund der unterschiedlichen Geschwindigkeit der Coffeinfreisetzung variieren.
Tab. 1: Coffeingehalt in Getränken (Hottenrott & Urban, 2006, S. 429)
Getränk | Maßeinheit je Tasse (ml) | Coffeinmenge je Tasse (mg) | Coffeinmenge je Liter (mg) |
Kaffee | 125-140 | 65-115 | 465-822 |
Schwarzer Tee | 125-140 | 20-50 | 160-400 |
Kakao | 125-140 | 2-4 | 10-32 |
Cola-Getränke | Glas 200 ml | 30-40 | 150-200 |
Energiedrinks | Büchse (250 ml) | 80 | 320 |
Für Ausdauersportler bringt Coffein den Vorteil mit sich, dass er die Liplyse aktiviert und folglich der Fettstoffwechsel angeregt wird. Es werden somit freie Fettsäuren freigesetzt und die Glykogenspeicher in den Muskeln und der Leber geschont. Coffein bewirkt somit eine Steigerung der Leistungsfähigkeit bei niedriger und mittlerer Intensität und kann bei längeren Ausdauerwettbewerben einen kleinen Vorteil bringen. Ob man aber Coffein unter Wettkampfbelastungen verträgt, sollte man vorher im Training testen. Durch Experimente wurde gesichert, dass die Aufnahme von 5-6 mg Coffein pro Kilogramm Körpergewicht zur Verbesserung von Mittel- und Langzeitausdauerbelastungen führt (vgl. Hattenrott & Urban, 2006, S. 431).
Die Verträglichkeit und der Nutzen muss von jedem Ausdauersportler individuell erprobt werden. Diese durchaus legitime Art von Stimulation ist bei jeder Person unterschiedlich und muss dennoch mit Vorsicht betrachtet werden. Die natürliche Aufnahme über Lebensmittel sollte immer Vorrang haben. Die Einnahme in Form von Coffeintabletten sollte aus ethischen Gründen abgelehnt werden, da hier bereits das Doping beginnt und Coffeintabletten nicht als Nahrungsergänzungmittel gelten.
Literatur:
Hottenrott, K. & Urban, V. (2004). Das große Buch vom Skilanglauf. Aachen: Meyer & Meyer Verlag.