1-2 Skating mit Führarm

Autor: Dipl.-Sportwissenschaftler Bob Noritsch

In der zweiten Folge unserer Reihe Skatingtechnik auf Ski und Rollski widmen wir uns der zweiten 1-2 Skatingtechnik, dem 1-2 Skating mit Führarm. Wie der Name es schon andeutet, erfolgt im 1-2 Skating aller zwei Beinabstöße je ein Stockschub. Eine andere Bezeichnung dieser Skatingtechnik lautet 1-2 Skating asymmetrisch und ist ein Hinweis darauf, dass bei dieser Technik die Arme versetzt geführt werden.

Die Ausführung dieser Skatingtechnik kann zweierlei erfolgen – entweder auf rechts oder auf links. Beim 1-2 Skating mit Führarm rechts bedeutet das, dass der rechte Arm zum Führarm wird. Gleichzeitig erfolgt der Stockeinstich immer zeitgleich mit dem Aufsatz des rechten Gleitbeins bzw. Rollski.

Der Einsatzbereich der Skatingtechnik 1-2 Skating mit Führarm im Rollski-Sport besitzt ein breites Spektrum. Hauptsächlich kommt diese Skatingtechnik am Berg zum Einsatz. Weitere Verwendungen sind auch die Ebene und ungleichmäßiges Gelände (eine seitliche Schräge am Berg bei bspw. Serpentinen). Es ist darauf zu achten, dass in dieser Skatingtechnik bei hängendem Gelände der Stockschub in Richtung Kurveninnenseite erfolgt. Diese Skatingtechnik kann auch auf Rollski angesprungen gelaufen werden, durch explosive Beinabdrücke. Besonders bei steiler werdenden Bergen wird hierbei eine bessere Vortriebswirksamkeit erzielt. Anfänger sowie Weltklasseathleten wenden die Skatingtechnik 1-2 mit Führarm häufig und wechselnd an.

Die Phasenstruktur der Skatingtechnik 1-2 mit Führarm auf Rollski und Ski gliedert sich nach Schwirtz (2006) in „Beinabstoßphase“, „Gleitphase“, „Schwungphase“, „Armabstoßphase“ und „Schwungphase Arm“.
Beinabstoßphase

Der Beinabstoß auf dem Rollski wird am Ende der Gleitphase vorbereitet, d.h. dass die Gelenke Sprung, Knie und Hüfte vor und einwärts gebeugt werden. Zeitgleich wird der Körperschwerpunkt nach vorne verlagert. Dies stellt eine sogenannte Auftaktbewegung dar, an der sich fließend die Streckung der oben genannten Gelenke anschließt. Hierbei wird der Körperschwerpunkt in Richtung Gleitbein geschoben.

Gleitphase

Der Körperschwerpunkt, der vom Abstoßbein in Richtung Gleitbein verschoben wurde, wandert nun nach aufsetzen des Rollski zentral über das Gleitbein. Ziel ist es, durch die zentrale Lage des Körperschwerpunktes ein sicheres und langes Einbeingleiten auf dem Rollski zu ermöglichen. Dies ist  Voraussetzung für ein ökonomischen Laufstil in der Skatingtechnik 1-2 mit Führarm. Der Rollski wird während der Phase des Aufsetzens flach geführt.

Auf der Körperseite, die nicht durch einen Stockschub unterstützt wird, erfolgt während des Gleitens auf dem Rollski eine nach oben Verlagerung des Körperschwerpunktes. Das wird durch die Streckung der Gelenke Sprung, Knie und Hüfte erzeugt. Sinnbildlich wird bei dieser Skatingtechnik von einer hohen Hüftposition gesprochen und gleichzeitig der Belastungswechsel abgeschlossen.

Schwungphase Bein

Bei der 1:2 Skatingtechnik asymmetrisch erfolgt im Anschluss an der Streckung des Abstoßbeines und dem Abdruck auf dem Rollski das aktiv seitlich nach hinten Ausschwingen des Abstoßbeines. Die Achsen des Beckens und der Schulter bleiben dabei parallel. Im Anschluss dessen schwingt das Bein aktiv nach vorne und wird somit zum neuen Gleitbein. Der Rollski wird während dieser Aktion flach geführt. Ein weiteres Augenmerk sollte hierbei auf den Fersenschluss gelegt werden.

Armabstoßphase

Der Stockeinsatz in der Skatingtechnik 1:2 asymmetrisch erfolgt mit aufsetzen des Rollski auf Führarmseite im spitzen Winkel und auf Höhe der Bindungen. Dabei sind die Einstichpunkte der Rollski-Stöcke leicht versetzt. Die Arme auf Führarmseite sind während des Stockeinstiches fast gestreckt und nur leicht gebeugt. Der andere Abstoßarm ist dabei stark gebeugt. Die Armbeugung in beiden Armen wird mit ansteigendem Gelände stärker und nimmt folglich mit abflachendem Gelände ab. Die Griffhöhe ist aufgrund der versetzten Einstichpunkte der Stöcke unterschiedlich.

Nach einer kurzen Beugung der Arme, schließt sich eine explosive Armstreckung an. Der explosive Armeinsatz wird, wie in jeder Skatingtechnik auf Rollski und Ski, durch den Oberkörper unterstützt.

Schwungphase Arm

Im Anschluss an die Armstreckung dieser Skatingtechnik folgt das Ausschwingen des Rollski-Stockes nach hinten. Während dieser Aktion wird die Hand geöffnet. Die Führung des Rollski-Stockes wird durch die Finger gewährleistet. Im Anschluss an das Ausschwingen schließt sich das aktive Vorschwingen der Arme in Richtung des Gleitbeines auf Führarmseite an. Das Vorschwingen der Arme unterstützt die Oberkörperaufrichtung sowie die Abstoßbeinstreckung.

Informationen zu Rollski für die Skatingtechnik finden Sie im Onlineshop unter nordicx.com.

Hier noch ein Video zur 1:2 Skatingtechnik asymmetrisch mit Führarm links:

Literatur:
Hottenrott, K. & Urban, V. (2004). Das große Buch vom Skilanglauf. Aachen: Meyer & Meyer Verlag.Schwirtz, A. (2006). DSV Lehrplan Skilanglauf, Technik – Methodik – Training. Planegg: Interski GmbH.

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