Langfristiger Leistungsaufbau im Skilanglauf und Rollskisport (Teil 1)

Um einen Sportler zielgerichtet zu sportlichen Höchstleistungen zu bringen, bedarf es dem langfristigen Leistungsaufbau. Dieser Prozess, der Entwicklung der sportlichen Leistungsfähigkeit, erfolgt systematisch mittels aufeinander aufbauenden Etappen. Der langfristige Leistungsaufbau im Skilanglauf und im Rollskisport gliedert sich in drei Hauptetappen: die allgemeine Grundausbildung, das Nachwuchstraining und das Hochleistungstraining. Die Trainingswissenschaft orientiert sich hierbei im Skilanglauf- und Rollskisport an Sportler, die als Kind in den Sport einsteigen und bestenfalls alle Etappen bis hin zum Hochleistungssport durchlaufen.

NachwuchstrainingDie aufeinander aufbauenden Etappen sind sportartspezifisch auf dem Skilanglauf- und Rollskisport abgestimmt und werden so auch in der Praxis realisiert. Sie sind dabei auf die Altersbereiche der Sportler angepasst und orientieren sich an der physischen Entwicklung des Sportlers bzw. des Kindes/Jugendlichen. Die Berücksichtigung von altersentsprechenden Leistungen und Leistungsvoraussetzungen bestimmt das Training in Bezug auf Aufgaben, Inhalt, Methoden und Belastungsanforderungen. Der Einstieg in das Training und somit der Beginn des langfristigen Leistungsaufbaus im Skilanglauf und im Rollskisport erfolgt im Alter von 8-10 Jahren. Dies ist relativ früh und kann damit begründet werden, dass ein Sportler bis er in die Weltspitze vor stößt ca. 10-12 Trainingsjahre benötigt. Seine individuelle höchste sportliche Leistungsfähigkeit erreicht ein Sportler im Skilanglauf- bzw. Rollskisport nach ca. 15 Trainingsjahren. Folgend werden alle einzelnen Etappen aufgelistet und kurz umschrieben:

Allgemeine Grundausbildung

Die allgemeine Grundausbildung orientiert sich noch nicht an eine bestimmte Sportart. Sie ist sozusagen eine Art Vorbereitung für das zukünftige Training in einer bestimmten Sportart (z.B. Skilanglauf oder Rollski). In erster Linie soll hier spielerisch das Interesse an Sport geweckt werden, bevor sich für eine bestimmte Sportart entschieden wird. Das Training gestaltet sich allgemein und vielseitig und dient der Bewegungsschulung. Ziel ist es aus der Fülle an Sportangeboten das Talent jedes Kindes zu entdecken und dann zu fördern. Im unserem Fall wäre es die Entdeckung eines Skilanglauf bzw. Rollski Talentes.

Nachwuchstraining

Hat sich ein Kind nach 1-2 Jahre allgemeine Grundausbildung für die Sportart Skilanglauf oder Rollski entschieden steigt es direkt in das Nachwuchstraining ein, dass von Beginn an leistungs- und spitzensportorientiert ist. Dies heißt aber dennoch, dass das Training weiterhin kindgerecht gestaltet ist und sich am Alter des Kindes orientiert. Das Nachwuchstraining wird weiterhin in drei Etappen unterteilt, in Grundlagen-, Aufbau- und Anschlusstraining.

Grundlagentraining

Erlernung Diagonalschritt

Die erste Etappe im Nachwuchstraining ist für jeden Nachwuchssportler das Grundlagentraining. Im Skilanglauf und im Rollskisport erfolgt der Einstieg in der Regel im Alter von 11 bzw. 12 Jahren. Diese Etappe im Nachwuchstraining dauert ca. 3 Jahre. Sie zeichnet sich durch ein sportartorientiertes, aber dennoch vielseitiges Training, aus. Das Training ist geprägt im Grundlagentraining durch ein reines Bewegungslernen. Im Skilanglauf- bzw. Rollskisport steht auch hier weiterhin die Entdeckung von Talenten  im Vordergrund. Es werden Skilanglauf- und Rollskisportspezifische Leistungsvoraussetzungen geschaffen auf denen spätere Etappen im langfristigen Leistungsaufbau anknüpfen können. In Orientierung an die Entwicklung eines jungen Menschens lassen sich im Grundlagentraining besonders gut Schnelligkeits- und Schnellkraftleistungen entwickeln. Des Weiteren lernt ein Kind sehr schnell Bewegungen und Techniken, sodass der Fokus besonders auf die Entwicklung der Koordinativen Fähigkeiten und auf die für den Skilanglauf und Rollskisport wichtigen Techniken gelegt werden muss.

Neigt sich das Grundlagentraining im Alter von 14 Jahren langsam dem Ende entgegen, so folgt das sogenannte Aufbautraining im Skilanglauf- und Rollskisport als nächste Etappe im Nuchwuchstraining. Demnächst setzen wir an diesem Punkt an und stellen die weiteren Etappen im Langfristigen Leistungsaufbau im Skilanglauf- und Rollskisport vor.

Maßnahmen zur Regeneration beim Skirollern

Ob Freizeit-, Leistungs- oder Hochleistungssportler, jeder sollte sich nach einer sportlichen Belastung (z.B. Skirollern) ordnungsgemäß regenerieren. Der Regeneration kommt im Sport eine fast so große Bedeutung zu, wie das Training an sich. Sie ist eine Prämisse für die Erbringung eigener Bestleistungen. In der Regeneration werden die erbrachten Belastungen beim Skirollern verarbeitet und somit die Grundlage für erneute Belastungen geschaffen. Dies geschieht indem Belastungsreize in Anpassungen umgewandelt werden. Dieses simple Grundprinzip gilt für alle Sportarten und somit auch für das Skirollern und den Skilanglauf.

Wir unterscheiden die Maßnahmen zur Regeneration in drei Kategorien: sportmethodische Maßnahmen, sportmedizinische Maßnahmen und diätische Maßnahmen.

Sportmethodische Maßnahmen

Sommerlich Skirollern

Beim Skirollern, unmittelbar nach Wettkämpfen oder intensiven Trainingsbelastungen bewährte sich in der Praxis das sogenannte Auslaufen bzw. Ausrollern. Auch in anderen Sportarten ist diese Praxis üblich und wir kennen dies unter den Begriffen Ausschwimmen, Ausrudern usw. Beim Auslaufen müssen wir auf eine niedrige Geschwindigkeit achten. Im Skilanglauf und beim Skirollern kennen wir diesen Bereich unter Kompensationsbereich (KB). Nach Neumann (2007) dienen diese Trainingsformen der Lockerung der Muskulatur, dem Abbau des hohen Muskeltonus und der Einleitung der psychischen Entspannung. Das sogenannte Auslaufen wird entweder im direktem Anschluss am Wettkampf oder bei starker Wettkampfbelastung am Folgetag durchgeführt. Am Wettkampftag ist die aktive Regenerationseinheit beim Skirollern auf 20-30 Minuten zu begrenzen. Führt man die Nachbelastung am Folgetag aus, so sollte diese nicht über 60 Minuten andauern. Optimal wäre diese Belastung sportartunspezifisch oder semispezifisch durchzuführen. Bei beiden Varianten sollte die Herzfrequenz nicht über 120 Schläge liegen um den wichtigen aeroben Stoffwechsel zu gewährleisten. Neumann (2007) bezeichnet das Kompensationstraining als bestes „Heilmittel“ bei Muskelkater.

 

Sportmedizinische Maßnahmen

Zur Beschleunigung der Regenerations werden Sportmedizinische Maßnahmen ergriffen. Folgende Sportmedizinische Maßnahmen begünstigen die Regeneration:

  • die schnelle Auffüllung der Energiereserven wie beispielsweise die Auffüllung der Glykogenspeicher durch Kohlenhydratreiches Essen
  • Einnahme von Ernährungsergänzungsmittel (Vitamine, Mineralien…)
  • physiotherapeutische Maßnahmen (Massagen, Elektrotherapie…)
  • Übungsprogramme die längerfristig das Stütz- und Bewegungssystem stärken

Diätische Maßnahmen

Skirollern im SommerBei den diätischen Maßnahmen im Ausdauersport (z.B. Skirollern) handelt es sich hauptsächlich um den Flüssigkeitsausgleich sowie der Auffüllung der Glykogenspeicher. Beim Skirollern wird oft im Sommer unter großer Hitze  trainiert. Vor allem hier ist der Flüssigkeitsausgleich beim Skirollern sehr wichtig. Das Defizit kann am besten durch natriumreiches Mineralwasser ausgeglichen werden. In der ersten Phase der Regeneration (bis zu 2 Stunden nach Belastungsende) besitzt unser Körper eine erhöhte Glykogenspeicherfüllrate. Diese sollte durch eine gezielte Kohlenhydrataufnahme innerhalb der ersten zwei Stunden nach Belastungsende ausgenutzt werden. Natürlich sollte die Aufnahme von Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen nicht vernachläsigt werden. Besonders bei hohen Schweißverlust und langer Belastungsdauer beim Skirollern sollten diese umfangreich aufgenommen werden.

Es ist wichtig, dass im Trainingsprozess beim Skirollern die regenerativen Maßnahmen eine hohe Aufmerksamkeit bekommen. Die häufigste Ursache von Übertraining und Leistungsstagnation ist die Missachtung einer ausreichenden Regeneration.

Literatur:

Neumann, G., Pfützner, A., Berbalk, A. (2007). Optimiertes Ausdauertraining. Aachen: Meyer & Meyer Verlag.

Sommertraining für Skitourengeher – Anstiege auf Skiroller

Skitourengehen ist immer mehr im Kommen. Es gibt neben der Bewegung in der Natur natürlich eine Vielzahl unterschiedlicher Gründe für den Sport im Winter. Doch was kann der Skitourengeher im Sommer machen, wie kann spezifisch auf den Winter mit Spaß trainiert werden? Eine Möglichkeit: Sommertraining für Skitourengeher auf Skiroller.

 

Skitourengehen_SommerWer jetzt gleich an Skirollern in der Ebene auf überfüllten Radwegen denkt, der irrt. Das Skirollern hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt und kann dadurch auch als Sommertraining für Skitourengeher angewandt werden. Als Skiroller sind hier besonders die Offroad-Skiroller (oder auch Cross-Rollski) mit Rücklaufsperre gemeint. Wer lieber auf Straßen unterwegs sein möchte, der kann herkömmliche Klassikskiroller verwenden. Diese sollten dann aber mit weichen und breiten Reifen (wie am Elpex Wasa) ausgestattet sein. Die Standard-Rücklaufsperre an den hinteren Rädern dieser Modelle ist für das Sommertraining der Skitourengeher völlig ausreichend.

Offroad-Skiroller hingegen ermöglichen auf Trails bergan zu gehen. Die zwischen 130mm bis 150mm großen Reifen sind speziell für Wege abseits des Asphalts ausgelegt. Durch die Rücklaufsperre der Räder können die Offroad-Skiroller gut für das Sommertraining der Skitourengeher als Aufstiegstrainingsgerät genutzt werden. Die Offroad-Skiroller werden mit den Standardbindungen der Skitourengeher ausgestattet. Bei einigen Skiroller-Modellen benötigt man durch den schmalen Holm eine Art Adapterplatte, die man zwischen Bindung und Skiroller legt. Hierfür eignen sich herkömmliche Metallprofile, die man auch im Baumarkt finden kann.

Die Empfehlung für das Sommertraining der Skitourengeher geht zu Klassik-Modellen, die gesperrt sind. Das heißt, dass zwei Räder der Skiroller mit Rücklaufsperren hinten ausgestattet sind und dadurch sehr guten Halt während des Aufstiegs geben. Besonders im Gelände verhindert die Sperrung das Zurückrutschen. Ebene und gerade Passagen ermöglichen es auch einmal die Skiroller laufen zu lassen. In leichten und gut ausgebauten Abfahrten kann man mit dieOffroad-Skiroller als Skitourengeher auch im Schneepflug abbremsen – jedoch sollte man in steilen und unbefestigten Bereichen – je nach Können – eher absteigen. Gleiches gilt für groben Schotter und felsige sowie schotterige Trails – hier geraten die Skiroller an ihre Grenzen.

Elpex Offroad

Elpex Offroad

Als Modell zum Sommertraining für Skitourengeher eignet sich der Elpex Offroad mit Rücklaufsperre. Die Räder am Elpex sind aus Gummi, abgeflacht und kippstabil. Außerdem ist der Elpex Offroad besonders pannensicher, da die Gummireifen keinen Plattfuß bekommen. Ein weiteres Plus ist das geringe Gewicht und die Wendigkeit. Für Skitourengeher, die nur Aufstiege trainieren, das beste Trainingsgerät.

Fazit: Skiroller eignen sich zum Sommertraining der Skitourengeher für den Aufstieg. Die konditionellen Fähigkeiten werden durch das Skirollertraining weiter ausgebaut. Abstriche muss man aber bergab machen. Der Einsatz von Skiroller im Sommertraining für Skitourengeher stellt keinen Ersatz zum eigentlichen Skitourengehen im Winter dar, kann aber als ergänzendes Trainingsmittel genutzt werden.